Die Auseinandersetzung um den Campus Bockenheim geht in ihre heiße Phase. Bis Ende März soll der Bebauungsplan durch die städtischen Gremien gewinkt werden. Wichtige Projekte wie das Philosophicum und das neu ins Gespräch gebrachte Wohnprojekt des Fördervereins Roma stehen auf der Kippe und brauchen Unterstützung. Wenn sich diese Projekte nicht durchsetzen lassen, sieht es auch schlecht aus für den Erhalt des Studihauses und des KOZ als selbstverwalteten Ort, des Studentenwohnheims an der Bockenheimer Warte und für irgendwie noch bezahlbaren Wohnraum.
Am 20.02. stellt das Stadtplanungsamt und der Ortsbeirat im Festsaal des Studihauses den Bebauungsplan vor. Wir nehmen das zum Anlass, unsere Sicht der Dinge kundzutun und rufen zur Demo rund um den Campus auf.
kommt zahlreich und verbreitet diesen Aufruf bitte weiter
CAMPUS FÜR ALLE!
Demo und Kundgebungen
20.02. // 17 Uhr // Bockenheimer Warte
Bockenheim ist im Umbruch. Die Universität zieht weg, ein neues Quartier entsteht und wird den Stadtteil grundlegend verändern.
Nur wenigen Bestandsgebäuden wird bisher eine Chance auf Erhalt eingeräumt. Investoren werden umworben, während die Projekte, die alternative + emanzipative Wohn- und Lebensformen verwirklichen wollen, einen schweren Stand haben.
Der erste Neubau des „Kulturcampus“ hinter dem Bockenheimer Depot setzt Maßstäbe: Es wird vor allem teuer und sozialer Wohnungsbau wird reduziert.
Auf dem zentralen Campus zielt die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding als Eigentümerin in die gleiche Richtung:
Das erste verkaufte Grundstück (“Labsaal”) soll nun doch nicht der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zur Verfügung gestellt werden, sondern wird einem privaten Investor ausgerechnet für den Bau von Büros angeboten – in einer Stadt, die bereits über zwei Millionen Quadratmeter leerstehende Bürofläche hat. Das Gelände wo bis vor kurzem noch der afe-turm kritisches Denken beherbergte wird gerade Investoren für den Bau von Bürohochhäusern schmackhaft gemacht.
Frankfurt braucht nicht mehr Büros, sondern Wohnraum und Freiräume für kritisches Denken und Handeln.
Frankfurt braucht Wohnraum, der bezahlbar ist und unterschiedliche Wohnformen ermöglicht. Über zwanzig Gemeinschaftsprojekte haben sich bei der ABG Holding für Wohnen auf dem „Kulturcampus“ beworben. Aber dem Förderverein Roma wird schon jetzt signalisiert, dass es kein Interesse an einer Realisierung seines Wohnprojekts, welches dem zunehmenden gesellschaftlichen Rassismus entgegentreten würde, gibt. Auch dringend benötigter studentischer Wohnraum ist bisher nicht vorgesehen und die Zukunft der bestehenden Wohnheime ist nicht gesichert.
Der Campus Bockenheim steht seit Jahrzehnten für eine Kultur der Selbstverwaltung. Das Studierendenhaus mit dem Café KOZ muss in diesem Sinne erhalten werden.
Auch die Projektgruppe Philosophicum will ein Bestandsgebäude erhalten. Zusammen mit dem Mietshäuser Syndikat soll ein Projekt entstehen, das Wohnraum dem Markt entzieht und in dem 150 Menschen solidarisch, selbstverwaltet und bezahlbar wohnen können. Von hier aus werden vielfältige offene Angebote in den Stadtteil wirken. Doch es gibt kein Interesse von Seiten der ABG. Sie fordert einen rein rendite-orientierten Kaufpreis, der jede soziale Nutzung verhindert. Mit der Entscheidung über die Zukunft des Philosophicums wird ein Präzendenzfall für aller weiteren Wohnprojekte auf dem Kulturcampus geschaffen.
Gegen unternehmerische Stadtpolitik! Wir wollen kein zweites Europaviertel!
Auf den Kundgebungen entlang der Demo wollen wir die verschiedenen Projekte vorstellen.
Im Anschluß findet um 19 Uhr im Studierendenhaus eine Informationsveranstaltung des Ortsbeirats und des Stadtplanungsamts zum Bebauungsplan statt.
Veranstalter: projekt philosophicum, initiative zukunft bockenheim, förderverein roma e.v., offenes haus der kulturen, asta der uni frankfurt